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92 reviews

"Erschrecken sie nicht, ich bin es selbst". Erinnerungen an Theodor Fontane by Wolfgang Rasch, Christine Hehle

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challenging funny informative slow-paced

4.75

"Es erübrigt noch zu sagen, daß Fontane (...) ein echter Mann von Ehre war." (S. 112)

Dieses Buch bietet nichts weniger als die volle Ladung Theodor Fontane, angereichert mit denkwürdig-komischen Episoden aus dem Privatleben des Literaten. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass Fontane und Freunde in der Weinstube Huth eines Abends unter dubiosen Umständen den stattlichen Betrag von 500 Mark Losgewinn versoffen? Oder, dass Fontane bei einer feierlichen Zusammenkunft, bei der zu Ehren jedes Gastes Trinksprüche in Reimform vorgetragen werden sollten, Gerhart Hauptmanns Vornamen vergaß und stattdessen auf Gustav reimte? 

Von derlei Anekdoten läuft das Büchlein quasi über, wobei gerade die literarischen Zirkel wie der "Tunnel über der Spree" oder die erwähnte Huth-Runde einen breiten Raum einnehmen. Wer Fontanes Romane bereits gelesen hat, wird erstaunt sein, wie sehr der Autor den Stoff seiner Werke aus dem Leben gegriffen hat: Figuren wie Jenny Treibel, der exzentrische Kommerzienrat Ezechiel van der Straaten aus "L'Adultera" oder der Tropus des Bismarckhassers, etwa in "Irrungen, Wirrungen" oder im "Schach von Wuthenow", treten uns in diesen Erinnerungen als reale Personen gegenüber. 
Wer dagegen noch nicht mit Fontanes, zugegeben todlangweiligen, Romanen in Berührung gekommen ist, kann das Buch trotzdem mit wundervoll ironischem Unterton lesen.

Auch die Persönlichkeit des Menschen Fontane wird hier beleuchtet, und durchaus nicht nur aus einer ehrfürchtig erstarrten Perspektive! Zwar überwiegt doch die Zuneigung der zeitgenössischen Erinnerer, jedoch zeichnen gerade die den Texten vorangestellten Einführungen Fontane als barschen Kritiker, der ihm zugetragene Werke schonmal als "freche Schmierereien" verunglimpfte, und zuweilen gar als beleidigte Leberwurst, der sofort den Kontakt mit Verlegern abbrach, wenn diese einem seiner Romane eine schlechte Kritik zuteilwerden ließen.

Fontane erweitert außerdem auf herrliche Weise meinen Wortschatz ("Heulmeier", "Schoflinskischaft", "Quatschpeter", und so fort...). Wenngleich der Sprachgebrauch nicht immer einfach ist und man dieses Buch trotz kurzer Kapitel und nur ca. 300 Seiten nicht schnell weglesen kann, eine geradezu vorzügliche Anthologie! 
Leviathan by Paul Auster

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  • Loveable characters? No
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

3.0

Die Geschichte des Schriftstellers Ben Sachs, der aus ungeklärten Gründen in die Luft gesprengt wurde, beginnt als Mysterium und greift dann tief in die Psyche, ins Innere von ihm und seinem Umfeld ein. Ben Sachs, ist ein vielschichtiger und nicht ganz durchsichtiger, brillant ausgearbeiteter Charakter. Leider blieb er für mich die einzige sympathische Person, und das, obwohl er gerade in der zweiten Hälfte fragwürdig agiert.

Die anderen Figuren, auch der Erzähler Peter Aaron, haben dagegen vor allem eins im Kopf: Sex Sex Sex. Richtig unangenehm, wie praktisch alle Figuren permanent geil aufeinander sind und ohne jegliche Rücksicht auf Beziehungsgeflechte miteinander ins Bett steigen. Zumal diese Entwicklung für den wirklich spannenden, kriminalistischen Teil der Handlung keine wirkliche Bedeutung hat und etwas unbeholfen in die hier beschriebene Verkettung von schockierenden Zufällen gezwängt wird. 

Ebenso wie die Geschichte wandelt auch die Sprache zwischen Genie und Wahnsinn - die Gespräche zwischen Aaron und Sachs zu Beginn erfreulich erfrischend, Stellen in der Mitte des Buch dagegen unerträglich zäh und mit einer emotionalen Kompliziertheit aufgeladen, für die man vielleicht selbst eine veritable Ehekrise hinter sich gebracht haben muss, um ihre Begleiterscheinungen nachvollziehen zu können. 

Der Roman deutet Paul Austers Potenzial, spannende Geschichten in interessantem Umfeld zu schreiben, an, konzentriert sich aber etwas zu sehr auf die Exposition. Zudem fehlt dem Schluss irgendwie ein besonderer Effekt, stattdessen läuft die Geschichte irgendwie aus, die Umstände von Sachs' Ende lassen sich bereits weit im Voraus erahnen. 
Joachim Löw. Ästhet, Stratege, Weltmeister by Christoph Bausenwein

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2.0

Zur Einordnung dieser Rezension sei vorangestellt, dass der Rezensent Joachim Löw für, wie es Theodor Fontanes Legationsrat Duquede ausdrückt, "überschätzt" hält. 

Dieses Buch über Joachim Löw begleitet den Bundestrainer in drei voneinander abgegrenzten Bereichen:
1. Löws Werdegang bis zu seiner Ernennung zum Nationaltrainer
2. Löw als Nationaltrainer bis zum WM-Titel 2014
3. Die Nationalmannschaft als "Firma Löw" 

Der erste Teil ist dabei sehr gut gelungen! Löws Stationen vor der NM waren offenbar noch weniger erfolgreich, als ich dachte - allerdings ist gerade die Auseinandersetzung mit einem als "gescheitert" abgestempelten Individuum deutlich interessanter als bei einem erfolgreichen, beliebten Toptrainer ohne die Sorgen um die Schnelllebigkeit dieses Geschäfts. Auch den wiedekehrenden Gegensatz zwischen dem biederen badischen Streber, dem "netten Herrn Löw" und dem coolen Nivea-Jogi fand ich passend gewählt. Zudem rechne ich es dem Autor hoch an, dass er zumindest versucht, sich auch dem Menschen Löw anzunähern. Dieser Versuch muss letztlich scheitern, weil Joachim Löw von jeher kaum jemanden an sich herangelassen hat und sich beinahe als entrückter "Ozean-Jogi" über das Tun und Sein der Menschen erhoben hat - so jemanden kann man nicht hinreichend skizzieren, zumindest bleiben ein paar lustige Zwischensequenzen über das Äußere des Protagonisten. Vermisst habe ich einen Einschub über die humoristische Umsetzung der Figur Löw durch die Imitationen Matze Knops wie dessen Kulthit "Jogipalöw". 

Der Rest des Buches leidet darunter, dass eine Prämisse aufgestellt wird, die ich nicht teile: Erfolg im Fußball, das sei in erster, zweiter und hinterletzter Linie eine Sache der Taktik. Und die beste Taktik, die habe eben Joachim Löw, der (Weiter-)Entwickler der Nationalmannschaft, geschaffen: attraktiven, offensiven Dominanzfußball, wie Jogi sagt "Elite". 
Bis 2010 gehe ich mit. Aber dann versteigt sich der Autor zu einer Aussage, die in meinen Augen sämtliche ausufernden Taktikexkurse in dem Buch wertlos macht: Spanien sei das Vorbild dieser Spielidee. 
Das ist auf der falschen Ebene richtig. Das spanische Tiki-Taka war niemals attraktiv oder gar offensiv! Hier einmal der Weg der Iberer zum WM-Titel 2010:
0:1, 2:0, 2:1, 1:0, 1:0, 1:0, 1:0.
Das sind 8 Tore in 7 Spielen. Wo zum Teufel ist das offensiv??! Spaniens Spielstil, basierend auf Ballbesitz und Kurzpässen, zielte von jeher darauf ab, den Gegner zu ersticken, ihn müde zu laufen und irgendwann einen Ball reinzudrücken. Zur Tormaschine wurde die Furia Roja nur dann, wenn ihr der Gegner keine andere Wahl ließ - Wie bei der EM 2012 die schwachen Iren oder (gezwungenermaßen) auf 10 Mann dezimierte und desillusionierte Italiener. 
DAS ist der Spielstil, den Löw abgekupfert hat, und für den er den mitreißenden Angriffsfußball der WM 2010 opferte. 

Alle Taktikanalysen sind also zum Einen langweilig und zum anderen für mich persönlich total unverständlich. Das geht aber mit weiteren Eckpunkten der hier postulierten Löw-Philosophie nahtlos weiter:
Jogis Nominierungspraxis soll angeblich das Leistungsprinzip sowie junge Spieler würdigen. In beiden Fällen bin ich froh, dass die Zeit gezeigt hat, dass beides nie eine Rolle für den Alleinherrscher Joachim Löw gespielt hat. Im Buch wird die konsequente Nichtberücksichtigung leistungsstarker Fußballer dadurch legitimiert, dass sie nicht in Löws Philosophie gepasst hätten. Diese Erklärung, auch von ihm selbst bemüht, ist aber unzulässig, wenn der Erfolg nicht stimmt. Leroy Sané bzw. Julian Draxler lassen grüßen. Der Gipfel der Entwicklung, dass nur Löw-Lieblinge nominiert wurden, ist dessen Rückendeckung für die Spieler Özil und Gündogan gewesen, die den türkischen Machthaber Erdogan als ihren Präsidenten bezeichneten und damit offenlegten, dass sie eigentlich nur des Geldes wegen den Adler auf der Brust tragen.
Zum Thema junge Spieler: Der DFB-Altersdurchschnitt bei der WM 2018 war 26,7...


Überhaupt lässt der katastrophale Ausgang der WM 2018 und teilweise der EM 2021 nach diesem Buch nur zwei mögliche Schlüsse zu:
1. Länder wie Südkorea und Mexiko hatten die bessere Taktik als der, wie im Buch breit ausgewalzt wird, über Jahre hinweg feingeschliffene Löwsche Ballbesitz. Also sind deren Trainer, an deren Namen ich mich gar nicht mehr erinnere, Genies, oder Jogi hat den Anschluss komplett verpasst. 
2. Der WM-Gewinn hat in Löw das Gefühl ausgelöst, dass er der mit Abstand beste Trainer der Welt ist und sein Spielsystem nicht zu übertreffen sei. Diese Arroganz hat ihn die Augen vor der Entwicklung des Fußballs, die, wie Liverpool, Real Madrid oder auch die französische Nationalmannschaft zeigen, wieder stark in Richtung Körperbetontheit, Pressing und überfallartiges Konterspiel geht, verschließen lassen. 

Generell macht es sich der Autor viel zu leicht, indem er die Betrachtung Joachim Löws im Juli 2014 abschließt. Hätte Jogi damals seine Karriere beendet, wäre diese Entscheidung nachvollziehbar. Aber da er dies versäumte, gehört zum Trainer Joachim Löw eben auch alles danach: WM-Vorrundenaus als Gruppenletzter, 0:6 gegen Spanien, 1:2 gegen Nordmazedonien. Dieses Buch ist wie eine Mike Tyson-Biografie, die mit dessen erstem WM-Gewinn enden würde. Nicht nur ist dieser Ansatz furchtbar langweilig. Das Leben eines Menschen ist nun einmal keine kontinuierliche Entwicklung, sondern von Auf und Abs geprägt, gerade das macht es so interessant. Aber das vermittelt das Buch nicht. 
Ich habe insgesamt den Eindruck, dass der Umgang mit Jogi Löw in der Fußballwelt von einer unsichtbaren Mauer geprägt ist. Sobald man auf seriöser Basis über ihn spricht oder schreibt, gilt eine Regel: Kritisiert wird nicht, immerhin ist er ja "UNSER Weldmeischder-Trääner". Das gilt für Trainer, Spieler, die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender und, wie dieses Machwerk zeigt, leider auch für den Fußballjournalismus. Was die Mehrheit der Deutschen tatsächlich über den EX-BT denkt, wird man nur von der Fanbasis aus hören. Was traurig ist, da diejenigen, die mit Fußballpublikationen ihr Geld verdienen, es eigentlich besser wissen müssten. 


Einzig Taktikfetischisten wie der Fußballfachjournalist Manu Thiele werden an dem Buch gefallen finden können. Für jeden, der wie ich nur auf Trollbasis über Löw lesen will, kann ich das Kicker-Sonderheft zur WM 2018 empfehlen, in dem ein mehrseitiger Artikel künstlerisch vollkommener Realsatire zu finden ist. 
Loreley singt nicht mehr by Judith Merchant

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1.5

Kommissar Jan Seidel und sein sehr kompetentes Team haben einen neuen Fall an Land gezogen. Doch hat tatsächlich jemand nachgeholfen, dem Pharmazeuten Gernot Schirner, der von seinem Kollegen Dr. Jens Klöpfer als "Arschloch" bezeichnet wird, ein letztes Bad in den Tiefen des Rheins zu bescheren? 

Jan Seidel fischt hier genauso im Trüben wie Herrn Menzenbach (nicht Schirner, da kommt die Autorin leider manchmal durcheinander...), der den Bruder seines Nachbarn sowie Lover von dessen Frau beim Aalfang an die Angel bekommt. Leider muss ich zugeben, dass das auch kompletter Blödsinn sein könnte, denn die Familienverhältnisse sind nicht gerade leicht zu überblicken in diesem Buch, da irgendwie jeder was mit jedem hat oder hatte und so auch zahlreicher Nachwuchs nur schwer seinen Eltern zuzuordnen ist... 

Des weiteren fällt die Tatenlosigkeit und... Wie heißt das noch, was man als Kommissar auf keinen Fall haben sollte... Ach ja, Doofheit!... Des Protagonisten ins Auge. Jan Seidel einen Trottel zu nennen, verrät meiner Meinung nach, dass man sich nicht genügend mit den feinen Facetten seines Charakters auseinandergesetzt hat, denn dann würde das Urteil des geneigten Lesers kaum derart gnädig ausfallen. 
Auch der Rest des Polizeiteams verhält sich auf ärgerliche Weise dilettantisch, sodass das Werk beinahe wie eine Satire wirkt. In sämtlichen Krimikomissariaten, mit denen ich zuvor zu tun hatte, wären die Herren Seidel und Reimann sowie Frau Vogt wohl gefeuert worden. 

Ein sinnvolles und spannendes Ende habe ich weder erwartet noch bekommen, meine Ansprüche wurden demnach vollumfänglich erfüllt, wenngleich der überaus schwammige und unklare Epilog wieder für ein rasches Absinken der Gefälligkeitskurve sorgte. 

Ich vergebe einen Punkt für einen sehr sympathischen Georg Frenze und einen weiteren halben für die lebensnahe Schilderung gescheiterter Existenzen, welche die Autorin kenntnisreich beschreibt. 
Ich freue mich sehr, im dritten Teil noch weiter in die abgründige Welt fragwürdiger Königswinterer Beziehungsmodelle und wirrer seidelscher Schlussfolgerungen (Kaffeemaschine!) eintauchen zu können. 
Inspector Swanson und der Fall Jack the Ripper - Ein viktorianischer Krimi by Robert C. Marley

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1.0

Warnung:
Ich habe sonst keinen Band der Reihe gelesen. Ich bewerte das Buch also nicht als Teil einer fiktiven Detektivreihe, sondern allein als fiktionale Umsetzung des Jack-the-Ripper-Stoffes. 
Des Weiteren wird es im Folgenden zu massiven Spoilern kommen! 

Dass das letzte Buch des Jahres die größte Enttäuschung wird, hatte ich so auch noch nicht. "Inspector Swanson und der Fall Jack the Ripper" ist in meinen Augen ein fürchterliches Buch. Warum, dass werde ich nun anhand einzelner Punkte erläutern. 

1. Öd gelaufen 
Ich präsentiere in der Hauptrolle: Inspector Donald Swanson, der... ödeste Ermittler, den Scotland Yard grade auftreiben konnte. Die einem historischen Vorbild nachempfundene Figur könnte, wenn sie nicht eine ganze Krimireihe tragen müsste, auch Max Mustermann heißen, denn sie hat nichts, was sie ausmacht oder irgendwie interessant wirken lässt. Auch die anderen Charaktere sind fast ausnahmslos unfassbar farblos und öde gestaltet. Im Grunde dreht sich das ganze Buch um 3-4 höfliche, teeschlürfende Gentlemen, die ohne erkennbare Struktur durchs Eastend trotten und nicht weiterkommen. Die Polizeiarbeit beschränkt sich auf das Anschauen der Leichen mit minimaler Auseinandersetzung (keine Theorien, sondern nur stumpfes Gelaber) und immer gleich ablaufende, laxe Verhöre, bei denen die Verhörten auch zu einem Einheitsbrei verschmelzen. In anderen Krimis ist die Ermittlungsarbeit extrem spannend beschrieben und das schrittweise Aufdecken von Hinweisen rät zum Miträtseln ein. Hier ist praktisch ein Protokoll mit null Möglichkeiten, sich selber Theorien zu überlegen. 

2. Jäger der absurden Verschwörungen
Da die kleine Geschichte hier nur 340 Seiten lang ist, bleibt nicht viel Zeit, um wirklich krass detailliert in die Materie einzusteigen. Um so trauriger ist, dass dieser überaus dichte und vielseitige Stoff so lieblos verwendet wird und die Story überhaupt nicht vorankommt. Das Buch wird im Vorwort damit angepriesen, dass es sich "an die Fakten hält" und "einige bekannte Gesichter darin auftauchen". Das ist so eine Mogelpackung, dass es schon fast frech ist! 
Jack the Ripper kennt wohl fast jeder. Die Namen einschlägiger Verdächtiger dürften dagegen weitaus unbekannter sein. Was macht man also, um trotzdem eunen Bestseller zu schreiben? Richtig, man baut abstruse Theorien in das Buch ein, die selbst bei der ersten Nennung schon Blödsinn waren. Hübscher Vorteil: Man kann "Oscar Wilde" und "Königshaus" auf den Einband schreiben, ohne den Leser anlügen zu müssen. 
Wenn da der Rubel nicht ins Rollen kommt... 

Ich als privat Ripper-Interessierter bin richtig sauer über diesen billigen Cashgrab. Im deutschsprachigen Standardwerk "Jack the Ripper. Anatomie einer Legende" von Püstow und Schachner werden diese Theorien aich gar nicht aufgeführt oder weitgehend entkräftet. Ich kann nur jedem raten, dieses Buch stattdessen zu lesen. Ist zwar ein Sachbuch, liest sich aber trotzdem spannender und ist eindeutig näher an den Fakten. 
Als dann anfangs des Buches mehrere Seiten dafür draufgingen, die Theorie zu überprüfen, dass ein Affe den Mord begangen haben soll, wäre ich fast schon ausgestiegen. Was soll das? War das nötig? Hätte man die Seiten nicht besser verwenden können?? 

3. Plotholes, tiefer als der Marianengraben
Zum Ende hin, als 100 Seiten vor Schluss grade erst der dritte Mord vonstatten gegangen ist, dachte sich der Autor wohl, er muss mehrere heftige Plottwists einbauen. Die leider nur auf Kosten der Logik funktionieren. 
Demnach sei das fünfte Ripper-Opfer gar nicht Mary Jane Kelly gewesen, sondern ihre Nachmieterin Alice. Was zum Teufel? Ja, die Verstümmelungen waren stark und die Frau wohl nicht mehr eindeutig zu identifizieren. Aber wenn es, wie im Buch dargestellt, den Tätern um Mary Jane Kelly ging und NICHT um irgendeine zufällige Prostituierte, hätten sie doch merken müssen, wen sie da grade umbringen und ausweiden? Man geht doch nicht mit dem Ziel, eine bestimmte Person umzubringen, da hin und merkt während der ganzen Prozedur nicht, dass man jemand ganz anderen vor sich hat! Außerdem hätte Verwandten und Bekannten von Alice doch auffallen müssen, dass diese plötzlich verschwunden ist. Und dass eindeutig belegte Zeugenaussagen von Mary Anne Cox und George Hutchinson, aus denen hervorgeht, dass MJK zwischen 0:30 und 2 noch lebte, einfach totgeschwiegen werden, hat einen bestimmten Grund: In diesem Buch macht sich Mary nämlich um Halb Zehn aus dem Staub und hat London schon um Viertel nach Elf verlassen. Natürlich muss es ja ein Happyend für sie und ihren neuen Mann Montague John Druitt geben. Tolle Faktentreue. Das ist einfach nur dreist. 

4. DAS soll Jack the Ripper sein?! 
Kommen wir zum großen Finale, dem Moment der Enthüllung, auf den alle gewartet haben. Die Täter sind... Trommelwirbel... Der Geistig verwirrte Thomas Cutbush und der Priester Samuel Augustus Barnett. Ok. Erstmal sacken lassen... 
What? Alter, wolltest du besonders "edgy" sein, und uns was ganz feines Neues präsentieren, Robert? 
Zunächst, was ist das für ein Ansatz, dass zwei Täter die Ripper sind? Niemand denkt oder glaubt das. Kommen wir nun zu den beiden im Einzelnen:
Cutbush fällt Swanson zufällig in die Hände, Ermittlungen in die Richtung gibts nicht. Viel ärgerlicher ist, dass der Zeitpunkt seiner Einweisung einfach mal drei Jahre vorgezogen wird, damit man nicht erklären muss, warum die Mordserie plötzlich aufhörte. FaKtEnTrEuE

Mit Cutbush als Auflösung hätte ich noch leben können. Zwar keine sonderlich populäre Theorie, aber auch nicht unrealistisch. Hätte man bringen können, ohne sich lächerlich zu machen. 
Aber der Haupttäter soll plötzlich ein Geistlicher gewesen sein, der in reality nie auch nur im Entferntesten mit den Morden in Verbindung gebracht wurde. Wobei ich immer noch nicht verstanden habe, was jetzt er gemacht hat und was der andere. 

Ernsthaft, es gibt so viele interessante und mega spannende Täterideen! Ich hatte erwartet, dass mehrere gleichrangie Theorien gegeneinander abgewogen werden müssen, die Ermittler sich mehrfach täuschen und dann am Ende bei einem der Hauptverdächtigen alles zusammenpasst.

Stattdessen werden z. B. Kosminski, Tumblety oder Ostrog, bei denen einige Indizien schwer belastend sind, in einem kurzen Satz erwähnt und dann als Verdächtige fallen gelassen. Im Fall von Tumblety wird ein Alibi erwähnt, dass ich in der Fachliteratur (!) nicht mal gefunden habe. Ich gehe davon aus, dass der Autor dieses einfach erfunden hat, um sich zugunsten seiner Auflösung eines dringend Tatverdächtigen zu entledigen. Und das ist grauenhaft! 

Andere interessante Figuren wie Hutchinson oder Kaminski werden überhaupt nicht erwähnt, Joseph Barnett und Charles Cross nicht im Kontext der Verbrechen. Ich verstehe, dass man nicht alle Theorien gleichrangig behandeln kann und einiges auslassen muss. Aber wenn man das Buch nicht hingeklatscht, sondern die doppelte Seitenanzahl investiert hätte, hätte man einen Roman schreiben können, der viel enger an den Fakten ist und zugleich viel spannender. 
Das gilt nicht nur für potenzielle Täter, sondern auch für Randnotizen. Die Thames Torsos werden z. B. Auch in einem Satz erwähnt und dann nie wieder. Was ist das für ein Stil? 

Und Montague John Druitt, ebenfalls Tatverdächtiger, taucht kein bisschen in diesem Kontext auf. Wer JtR nicht kennt, könnte mit diesem Buch den Eindruck bekommen, dass er überhaupt nichts damit zu tun hätte. Dann hätte man da auch eine ausgedachte Figur einsetzen können und keinen, der selber infrage kommt. 

Auf die Königliche Verschwörung, die zu guter Letzt tatsächlich auch noch als Teilerklärung präsentiert wird, will ich gar nicht mehr eingehen. Da konnte ich zum Schluss nur noch müde drüber lächeln, denn zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Roman bei mir schon lange ins Aus geschossen. 

Fazit
Was für eine plumpe Umsetzung. Meine Güte. Dieses Buch ist wie ein Elfmeter auf ein leeres Tor, der an der Eckfahne landet. Für Ripper-Interessierte aus den oben genannten Gründen eine mittelschwere Katastrophe, für Neulinge eine ätzend dämliche Story ohne interessante Protagonisten oder irgendeinen Mehrwert. Das Buch kann man sich wirklich komplett klemmen.
Schade, dass hier eine große Chance geradezu lachhaft verspielt wurde, einen Krimi mit bleibendem Kuktstatus zu schreiben. Hoffentlich traut sich ein talentierterer Autor nochmal an den monströsen Stoff ran. Robert C. Marley werde ich dagegen ganz bestimmt nie wieder lesen. 
Die Ladenhüterin by Sayaka Murata

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4.0

Schon seit ihrer Kindheit ist die 36-jährige Keiko ein "Sonderling": Sie betrachtet die Welt und ihre Mitmenschen ausschließlich aus einer rationalen Perspektive und kann keine Empathie zeigen. Um dennoch einen Platz in der Gesellschaft zu finden, jobbt sie in einem "Konbini"-einem japanischen Supermarkt. Hier, wo alles geregelt ist, kann Keiko in der Masse verschwinden. Doch die Tatsache, dass, sie unverheiratet ist, macht sie dennoch zur Zielscheibe von schiefen Blicken - bis der ebenfalls als Außenseiter abgestempelte Shiraha auftaucht... 

Dieses Buch ist fast schon zu einem Symbol für japanische Gegenwartsliteratur geworden, weil es ein Thema anspricht, dass offensichtlich viele Menschen beschäftigt: Nonkonformität in einer völlig "zerregelten" Welt. Trotz der befremdlichen Denkweise der Protagonistin fiel es mir leicht, mich in der Geschichte zurechtzufinden. Im Grunde handelt es sich um eine alltägliche Geschichte, in der sich vieles im Mikrokosmos des Konbini abspielt - angereichert ist die Story aber mit einer durch die Situation bedingten Skurrilität, die schwer zu beschreiben ist. Dennoch findet sich glaube ich jeder irgendwie selbst in dem Buch wieder, denn so richtig konform mit allen ungeschriebenen Gesellschaftsregeln ist letztendlich kaum jemand. 
Im Verlauf der Geschichte gerät die heile Welt ein bisschen ins Wanken. Der Grund dafür ist der überzogen unsympathische männliche Protagonist, der absichtlich völlig merkwürdige Thesen vertritt und zudem wehleidig ist. Das Ende ist wiederum folgerichtig, doch der Weg dorthin mitunter nicht immer nachvollziehbar. Regt aber auf jeden Fall zum Nachdenken an! 
Ich habe mein Leben für 10.000 Yen pro Jahr verkauft 03 by Sugaru Miaki

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challenging emotional reflective sad tense fast-paced

5.0

Spätestens nach einem Monat ihres Wächterdaseins ist es klar: Miyagi hat sich in Kusunoki verliebt - und obwohl sie ihn belogen hat, teilt er ihre Gefühle. Doch wie kann Kusunoki ein Wesen lieben, das für die Welt um ihn herum gar nicht existiert? Und wie kann Miyagi damit umgehen, einen Menschen zu lieben, der unausweichlich sterben wird? 

Dritter und letzter Teil des Mangas, und wir nähern uns der Erfüllung von Kusunokis Schicksal. Sein Tod rückt immer näher, und seine tiefen Gefühle für Miyagi werden immer intensiver. In diesem Band geht es insbesondere um die Frage nach einem glücklichen Leben und um die Akzeptanz der eigenen Gefühle - in Verbindung mit der Auseinandersetzung mit der fehlenden Macht, das Unausweichliche zu ändern. Aber kann man sein Dasein vielleicht so ausfüllen, dass man doch Glück erfährt? 
Der Manga führt den Leser bedächtig bei der Hand, er stellt berührende Fragen, aber er lässt mir auch den Freiraum, eigene Gedanken einfließen zu lassen. Ein wunderschön gezeichnetes, und gleichzeitig einfühlsam tiefgründiges Werk. Ein großes Stück Literatur. 
Ich habe mein Leben für 10.000 Yen pro Jahr verkauft 02 by Sugaru Miaki

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dark emotional reflective sad medium-paced

5.0

Kusunoki hat fast den gesamten Rest seines Lebens, von dem er sich nichts mehr erhofft, verkauft. Die letzten Tage seines Daseins will er unter anderem dazu nutzen, seiner Grundschulfreundin Himeno seine Gefühle zu gestehen. Doch gleichzeitig kommt er seiner "Wächterin" Miyagi, die seine restliche Lebenszeit überwachen soll, immer näher... 

Ich kann nicht allzu viele Worte über diesen Manga verlieren, dieser Band hat nichtmal 200 Seiten. Aber trotzdem geht es hier um ganz grundsätzliche Fragen: Wann ist ein Leben lebenswert? Erkennt man erst im Angesicht des Todes, was einem wirklich wichtig ist? Und wie wirkt sich das Wissen um ein nahes Ende auf die persönlichen Beziehungen eines Menschen aus? 
Ich bin begeistert - sowohl von der visuellen Ästhetik als auch von den schlichten und doch so inspirierenden Botschaften dieser Geschichte. Deshalb will ich hier gar keine weiteren Worte verlieren. 
L-E-S-T! 
Der Weg des Kämpfers by Chris Bradford, Wolfram Ströle

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3.75

Japan, 17. Jahrhundert: Der zwölfjährige Jack ist der einzige überlebende eines Schiffbruchs und Piratenüberfalls, gestrandet an der Küste des fernen Japan. Sein Glück: Der Samurai Masamoto will ihn adoptieren und zum Samurai ausbilden! Die Ausbildung ist hart, und obwohl Jack dort Freunde findet, stehen ihm viele wegen seines fremdartigen Aussehens feindlich gegenüber - nicht zuletzt der gefährliche Ninja Drachenauge, der es auf ein Buch abgesehen hat, das Jacks einzige Rückfahrmöglichkeit nach England ist... 

Dieses Jugendbuch versucht, die Abenteuergeschichte eines europäischen Jungen mit der besonderen Tradition und Geschichte der Samurai zu verschmelzen. Heraus kommt eine spannende, durch kurze Kapitel sehr kurzweilige Story, die einen angenehmen Verlauf ohne Längen bieten kann. Viel Action und viele Kämpfe reihen sich aneinander, die ihren Höhepunkt in einem großen Wettkampf finden, der mir sehr gefallen hat. Zu den Kämpfen ist allerdings zu sagen, dass oft die Techniken, die benutzt werden, benannt werden, aber nicht, was dabei genau passiert, was das ganze etwas "klinisch" erscheinen lässt und dem Kampfsport-Hintergrund des Autors geschuldet sein dürfte. Für mich mit mehrjähriger Jiu-Jitsu-Erfahrung vielleicht eher zu verkraften als für auf diesem Gebiet unerfahrene Leser. 

Was dem Buch zu einer sehr guten Bewertung fehlt, ist das Besondere, eine gewisse Unvorhersehbarkeit. Mir fällt im Nachhinein kein Plotpoint ein, der mich wirklich überrascht hätte, und auch die Charaktere sind ziemlich stereotyp: Der Außenseiter als Hauptprotagonist, die hübsche, verständnisvolle Freundin, der Typ mit dem Redemption Arc, der arrogante Bully, der weise, aber in Rätseln sprechende Lehrmeister... Hier wurde wirklich kaum ein Klischee im Schrank stehen gelassen. 

Nichtsdestotrotz bin ich gespannt auf den zweiten Band der neunteiligen Reihe. 
Das Geheimnis der Konkubine / The Concubine's Tattoo by Laura Joh Rowland

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3.0

Edo, 1691. Die Hochzeitsfeier des obersten Ermittlers Ichiro Sano muss abrupt unterbrochen werden, als die Lieblingskonkubine des Shōguns einen qualvollen Tod stirbt. Schnell findet Sano heraus, dass die Todesursache nicht eine geheimnisvolle Krankheit ist, sondern eine Vergiftung. Warum musste die Frau sterben? Ging es um Eifersucht zwischen den Frauen des Herrschers, oder ist sogar die Familie des Shōguns selbst in das Verbrechen verstrickt? Und welche Rolle spielt diesmal Sanos Erzfeind, Kammerherr Yanagisawa?
 
Der vierte Teil der Ichiro Sano-Reihe, Das Geheimnis der Konkubine, kommt nur schwer in Fahrt.
Die ersten 200 Seiten geht es nur um zwei Verdächtige, bei denen ich beiden das Gefühl hatte, dass sie nicht die Täter sein würden. Und meine Vermutung war tatsächlich richtig.
Der Tatort ist der Innere Palast, und normalerweise liebe ich Geschichten über Intrigen und Palastränke. Hier habe ich aber das Gefühl, dass sich die Autorin eine Chance verpasst hat, denn die Verhältnisse im Palast werden zwar angedeutet, aber die Ermittler kommen nicht wirklich ran an die verborgenen Machtspiele, vieles findet dann doch außerhalb statt. Dennoch fehlt irgendwie die abenteuerliche Frische der ersten Teile, die mir immerzu "GEFAHR!" entgegenrief. Die Atmosphäre des Romans ist schwer und träge, geschwängert wie die dick parfümierte Luft der Konkubinengemächer.

Geschwängert ist hier überhaupt das Stichwort. Es wird gevögelt, was das Zeug hält. Sano ist jetzt verheiratet, aber auch die anderen Figuren lassen es ordentlich krachen - mit Auswüchsen, die von Voyeurismus über Pädophilie bis hin zu Vergewaltigung reichen. Für mich ein bisschen zu viel des Guten, auch wenn die Sexszenen nicht cringey sind, wie man das bei neueren Veröffentlichungen immer wieder hört.

Insgesamt ist dieser Band viel stärker sozialpsychologisch geprägt als die Vorgänger. Bisher war es meist Sano, den wir bei seiner Ermittlungsarbeit begleitet haben, Verdächtige hatten selten eine eigene Stimme, und wenn, dann ließen sie uns nicht hinter ihre Fassade blicken. Das ist diesmal anders, Seeleneinblicke und Rückblenden bilden hier einen wichtigen Teil des Krimis. Darunter leidet die Spannung zumindest ein bisschen.

Wie zu erwarten war, spielen Frauen eine wichtige Rolle. Und die Auseinandersetzung mit ihnen geht durchaus in eine feministische Richtug, insbesondere bei Sanos Frau Reiko. Dass das nicht historisch akkurat ist, geschenkt, es ist schließlich ein Unterhaltungsroman. Was mich aber gestört hat, war die stereotypische Darstellung von Männern. Diese sind entweder ausnehmend hässlich oder moralisch fürchterlich verkommen. Meistens sind sie beides. Und überdies ganz schlimme Lustmolche, die vor den oben benannten Perversionen nicht Halt machen.
Irgendwie muss die Edo-Zeit eine Zeit dauergeiler Lüstlinge gewesen sein. Sogar Hirata, der Gehilfe Sanos, degradiert sich selbst zum Anschmachter einer hübschen Frau. Ausgerechnet Hirata, der in Band 2 und 3 einen so rationalen, pflichtbewussten Gegenpol zu Sano gebildet hat, wirft alle moralischen Bedenken über Bord und begehrt eine Tatverdächtige. Ganz merkwürdig.
Genauso unglaubwürdig die Tatsache, dass er alleine (!) einen Meisterspeerkämpfer, der im selben Buch zuerst ein Ditzend seiner Schüler fertigmacht und mehrfach zahlreiche Wachen bezwungen hat, besiegen kann. Come on!

Immerhin muss er diesmal nicht darum betteln, ermitteln zu dürfen. Diese Rolle kommt stattdessen Reiko zu. Was wäre diese Reihe auch ohne unnötige Verbote, die ein Fortkommen bei der Aufklärung behindern...

Ich weiß, das klang jetzt nach Rant und einem Stern, ist es aber nicht. Die Punkte stören mich zwar, aber es ist trotzdem ein solider Krimi mit stringentem Verlauf und sehr ansprechenden historischen Beschreibungen. Das Ende ist zufriedenstellend und durchaus spektakulär, wenn auch der Wow-Effekt, den ich bei der Enthüllung des Täters in Die Rache des Samurai hatte, nicht erreicht wurde. Es macht trotzdem Spaß, mitzurätseln und sich eigen Theorien zu überlegen. Im Gegensatz zum reichlich verworrenen Ende von Die Spur des Verräters ist das ein Fortschritt. 

FAZIT
Auch wenn das Setting den Plot eher ausbremst als vorantreibt, ist das ein ordentlicher Roman, den man, wenn man die Reihe mag, schnell weglesen kann. LJR kann definitiv Historische Krimis schreiben, und auch wenn ich von ihr schon Besseres gelesen habe, denke ich, dass die kommenden Bände ohne diese Fokussierung auf Frauenrollen wieder spannender werden.