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A review by muyelinh
Die Geschichte des Jiu Jitsu by Adam Kraska
informative
medium-paced
4.0
Es ist erstaunlich, dass es dem Autor dieses schmalen Bändchens von 178 Seiten gelungen ist, darin die Geschichte des Jiu-Jitsu vollständig und gut lesbar nachzuvollziehen. Zwar gestaltet sich die Einführung notwendigerweise noch etwas trocken, da hier definitorischen Grundlagenaufgaben nachgekommen wird, anschließend entspannt sich vor uns jedoch ein lebendiges Panorama von Lebenswegen interessenter Persönlichkeiten, die auf unterschiedlichste Weise zur Entwicklung der Kampfkunst beigetragen haben.
Man merkt dem Autor an, dass er selbst begeisterter Jiuka ist, darüber hinaus entspricht dieses Buch jedoch in vollem Umfang der Zielsetzung, eine historische Aufarbeitung sein zu wollen. Ein besonderes Anliegen schien es zu sein, verbreitete Mythen zu entzaubern und zahlreiche Irrtümer aus der Welt zu schaffen. Mithilfe sehr tiefgründiger Recherche ist dies vorzüglich gelungen. Für den an zahlreichen Stellen betriebenen immensen Aufwand im Quellenstudium ist dem Autor sehr zu danken.
Hingegen ist für mich der Umgang mit der Verbandsklüngelei in diesem Buch etwas unglücklich. Derartige Passagen werden sehr schnell langweilig, da es schwierig ist, die unterschiedlichen Institutionen auseinanderzuhalten, geschweige denn deren Stellung zueinander wirklich zu durchdringen. Hier hätten Zusammenfassungen meiner Meinung nach dem bündigen Charakter dieses Werkes eher entsprochen. Gleichzeitig wurden die traditionellen Ryuha hingegen zu oberflächlich abgehandelt. Eine knappe Liste mit den wichtigsten Schulen und ihren bedeutsamen Charakterisierungen wäre eine große Hilfe gewesen. So konnte ich mit den immer wieder dosiert vorkommenden, aber wegen der Namen schwer merkbaren und als Vakuum im Raum befindlichen Begriffen im Text leider nur wenig anfangen.
Zudem sind die Kapitel zum deutschen Ju-Jutsu und zum Brazilian Jiu-Jitsu leider nicht so intensiv beleuchtet, wie der Klappentext verspricht. Ersteres ist sehr knapp gehalten, zweiteres konzentriert sich vor allem auf die zahlreichen Eskapaden des Gracie-Clans. Diese sind zwar spannend zu lesen, jedoch habe ich eine konsequente technische Unterscheidung zwischen den drei Stilen vermisst, wie sie im Kapitel zum Aiki Jitsu vorzüglich aufbereitet worden ist. Stattdessen erweckt das Buch den Anschein, BJJ sei vom traditionellen Jiu-Jitsu nicht zu unterscheiden, sondern nur ein Produkt der Lehrtätigkeit von Japanern im Land. Müsste dann nicht jeder Staat sein eigenes Jiu-Jitsu haben? Mir ist bewusst, dass dies kein Lehrbuch ist, eine grobe Übersicht über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede wäre dennoch wünschenswert gewesen.
Man merkt dem Autor an, dass er selbst begeisterter Jiuka ist, darüber hinaus entspricht dieses Buch jedoch in vollem Umfang der Zielsetzung, eine historische Aufarbeitung sein zu wollen. Ein besonderes Anliegen schien es zu sein, verbreitete Mythen zu entzaubern und zahlreiche Irrtümer aus der Welt zu schaffen. Mithilfe sehr tiefgründiger Recherche ist dies vorzüglich gelungen. Für den an zahlreichen Stellen betriebenen immensen Aufwand im Quellenstudium ist dem Autor sehr zu danken.
Hingegen ist für mich der Umgang mit der Verbandsklüngelei in diesem Buch etwas unglücklich. Derartige Passagen werden sehr schnell langweilig, da es schwierig ist, die unterschiedlichen Institutionen auseinanderzuhalten, geschweige denn deren Stellung zueinander wirklich zu durchdringen. Hier hätten Zusammenfassungen meiner Meinung nach dem bündigen Charakter dieses Werkes eher entsprochen. Gleichzeitig wurden die traditionellen Ryuha hingegen zu oberflächlich abgehandelt. Eine knappe Liste mit den wichtigsten Schulen und ihren bedeutsamen Charakterisierungen wäre eine große Hilfe gewesen. So konnte ich mit den immer wieder dosiert vorkommenden, aber wegen der Namen schwer merkbaren und als Vakuum im Raum befindlichen Begriffen im Text leider nur wenig anfangen.
Zudem sind die Kapitel zum deutschen Ju-Jutsu und zum Brazilian Jiu-Jitsu leider nicht so intensiv beleuchtet, wie der Klappentext verspricht. Ersteres ist sehr knapp gehalten, zweiteres konzentriert sich vor allem auf die zahlreichen Eskapaden des Gracie-Clans. Diese sind zwar spannend zu lesen, jedoch habe ich eine konsequente technische Unterscheidung zwischen den drei Stilen vermisst, wie sie im Kapitel zum Aiki Jitsu vorzüglich aufbereitet worden ist. Stattdessen erweckt das Buch den Anschein, BJJ sei vom traditionellen Jiu-Jitsu nicht zu unterscheiden, sondern nur ein Produkt der Lehrtätigkeit von Japanern im Land. Müsste dann nicht jeder Staat sein eigenes Jiu-Jitsu haben? Mir ist bewusst, dass dies kein Lehrbuch ist, eine grobe Übersicht über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede wäre dennoch wünschenswert gewesen.