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A review by muyelinh
Der Clan der Otori. Der Ruf des Reihers by Lian Hearn
dark
emotional
inspiring
sad
tense
slow-paced
- Plot- or character-driven? A mix
- Strong character development? Yes
- Loveable characters? It's complicated
- Diverse cast of characters? Yes
- Flaws of characters a main focus? Yes
4.0
Die folgende Rezension enthält durchgehend heftige Spoiler - ohne geht es bei diesem Finale nicht.
Die Drei Länder sind all das, was sie vorher nie waren - geeint, frei, reich und glücklich. Doch dann zieht eine Bedrohung am Horizont auf, die mächtiger ist als jeder Kriegsherr, die Arai, Tohan oder selbst der Stamm - Saga Hideki, der General des Kaisers höchstpersönlich, fordert die Herrschaft Otori Takeos heraus. Und Takeo weiß nicht, welchem Feind er sich zuerst zuwenden soll - Saga? Dem Stamm, der nach wie vor nach seinem Blut schreit? Oder Arai Zenko, der im Hintergrund seiner Treueschwüre vielleicht irgendetwas plant, das Takeos Leben zerstören kann?
Nun, Takeo entscheidet sich, zu lavieren. Er verhandelt, versucht, die Seiten auszutarieren, seinen Widersachern Kompromisse abzuringen. Das ist durchaus nachvollziehbar und verständlich. Im Grunde genommen bin ich beeindruckt, wie sehr ich Takeos Entscheidungen in der gesamten Reihe nachvollziehen konnte. Dies bedeutet aber auch, dass das Buch lange sehr seeehr langsam vorankommt. Große Teile der 762 Seiten, bestimmt deutlich über 500, wird eigentlich nur geredet. Das zeigt sich auch in der Wikipedia - diese riesige Anzahl an Seiten wird dort mit zweieinhalb Sätzen abgehandelt. Längen sind unabdingbar, und das ist auch der Grund, warum dieser Band kein außergewöhnliches Top-Buch ist.
Denn die Geschichte nimmt hwar erst spät Fahrt auf, aber dann fesselt sie. So sehr, dass meine Emotionen, die schon im dritten Band auf die richtige Art angepackt wurden, mich hier noch stärker in den Sog des Erzählten zu ziehen vermochten. Wer keine Spoiler über das Ende haben will, sollte spätestens jetzt aufhören, zu lesen.
Die Reihe schließt ohne Happy End. Sie endet stattdessen mit der schlimmstmöglichen Auflösung der ineinander strudelnden Konflikte: Dem unumkehrbaren Bruch zwischen Takeo und Kaede. Es ist eine fürchterliche Entwicklung, und genau deshalb ist sie so verdammt gut. Sie ist echt, und sie lässt mich trauern: Gar nicht so sehr um Takeo, der sein Schicksal selbst erfüllt und wahrscheinlich irgendwie seinen Frieden gefunden hat. Aber umso mehr um Maya und Miki, die unzertrennlichen Zwillinge, auseinandergerissen ohne die geringste eigene Schuld.
Ich habe gelernt, Kaede zu hassen, Hana trotz allem irgendwie zu bewundern für ihr unvergleichliches Geschick, mit dem sie ihre Karten ausspielt. Hätte man mir das vor diesem Buch gesagt, ich hätte es nur schwer für möglich gemachen. Aber "Der Ruf des Reihers" macht das mit mir. Diese Geschichte darf eigentlich nicht so tragisch zu Ende gehen (Deshalb werde ich definitiv auch "Die Kinder der Otori" lesen, und zwar, auch wenn dort eine neue Hauptfigur auftritt, mit der klammheimlichen Hoffnung, Kaede und vor allem Miki noch ein Stück begleiten zu dürfen.), andererseits ist dieses bittere Ende in seiner schonungslosen Konsequenz auch irgendwie genau das Richtige für diese Serie.
Abgesehen davon, dass die langen Verhandlungen und die damit einhergehende Trägheit der Handlung über weite Strecken nicht so schön ist, hätte ich natürlich auch gerne mehr über das Schicksal von Shizuka und Madaren erfahren, die irgendwie zum Schluss im Wirbel der Ereignisse beide untergegangen sind und im Vakuum schweben. Außerdem war mir Zenko ein bisschen zu blass, man hätte aus ihm noch einen weitaus interessanteren Antagonisten basteln können. Nichtsdestotrotz bin ich mitgenomnen und erhöhe hiermit in letzter Instanz meine Punktzahl von 3,5 auf 4 Sterne.
Lebt wohl, all ihr, die ihr zu früh gehen musstet. Und ihr, die ihr euch dem Würgegriff des Schicksals bis jetzt entziehen konntet - sorgt dafür, dass die Losung des Clans der Otori euch überdauern wird!
Die Drei Länder sind all das, was sie vorher nie waren - geeint, frei, reich und glücklich. Doch dann zieht eine Bedrohung am Horizont auf, die mächtiger ist als jeder Kriegsherr, die Arai, Tohan oder selbst der Stamm - Saga Hideki, der General des Kaisers höchstpersönlich, fordert die Herrschaft Otori Takeos heraus. Und Takeo weiß nicht, welchem Feind er sich zuerst zuwenden soll - Saga? Dem Stamm, der nach wie vor nach seinem Blut schreit? Oder Arai Zenko, der im Hintergrund seiner Treueschwüre vielleicht irgendetwas plant, das Takeos Leben zerstören kann?
Nun, Takeo entscheidet sich, zu lavieren. Er verhandelt, versucht, die Seiten auszutarieren, seinen Widersachern Kompromisse abzuringen. Das ist durchaus nachvollziehbar und verständlich. Im Grunde genommen bin ich beeindruckt, wie sehr ich Takeos Entscheidungen in der gesamten Reihe nachvollziehen konnte. Dies bedeutet aber auch, dass das Buch lange sehr seeehr langsam vorankommt. Große Teile der 762 Seiten, bestimmt deutlich über 500, wird eigentlich nur geredet. Das zeigt sich auch in der Wikipedia - diese riesige Anzahl an Seiten wird dort mit zweieinhalb Sätzen abgehandelt. Längen sind unabdingbar, und das ist auch der Grund, warum dieser Band kein außergewöhnliches Top-Buch ist.
Denn die Geschichte nimmt hwar erst spät Fahrt auf, aber dann fesselt sie. So sehr, dass meine Emotionen, die schon im dritten Band auf die richtige Art angepackt wurden, mich hier noch stärker in den Sog des Erzählten zu ziehen vermochten. Wer keine Spoiler über das Ende haben will, sollte spätestens jetzt aufhören, zu lesen.
Die Reihe schließt ohne Happy End. Sie endet stattdessen mit der schlimmstmöglichen Auflösung der ineinander strudelnden Konflikte: Dem unumkehrbaren Bruch zwischen Takeo und Kaede. Es ist eine fürchterliche Entwicklung, und genau deshalb ist sie so verdammt gut. Sie ist echt, und sie lässt mich trauern: Gar nicht so sehr um Takeo, der sein Schicksal selbst erfüllt und wahrscheinlich irgendwie seinen Frieden gefunden hat. Aber umso mehr um Maya und Miki, die unzertrennlichen Zwillinge, auseinandergerissen ohne die geringste eigene Schuld.
Ich habe gelernt, Kaede zu hassen, Hana trotz allem irgendwie zu bewundern für ihr unvergleichliches Geschick, mit dem sie ihre Karten ausspielt. Hätte man mir das vor diesem Buch gesagt, ich hätte es nur schwer für möglich gemachen. Aber "Der Ruf des Reihers" macht das mit mir. Diese Geschichte darf eigentlich nicht so tragisch zu Ende gehen (Deshalb werde ich definitiv auch "Die Kinder der Otori" lesen, und zwar, auch wenn dort eine neue Hauptfigur auftritt, mit der klammheimlichen Hoffnung, Kaede und vor allem Miki noch ein Stück begleiten zu dürfen.), andererseits ist dieses bittere Ende in seiner schonungslosen Konsequenz auch irgendwie genau das Richtige für diese Serie.
Abgesehen davon, dass die langen Verhandlungen und die damit einhergehende Trägheit der Handlung über weite Strecken nicht so schön ist, hätte ich natürlich auch gerne mehr über das Schicksal von Shizuka und Madaren erfahren, die irgendwie zum Schluss im Wirbel der Ereignisse beide untergegangen sind und im Vakuum schweben. Außerdem war mir Zenko ein bisschen zu blass, man hätte aus ihm noch einen weitaus interessanteren Antagonisten basteln können. Nichtsdestotrotz bin ich mitgenomnen und erhöhe hiermit in letzter Instanz meine Punktzahl von 3,5 auf 4 Sterne.
Lebt wohl, all ihr, die ihr zu früh gehen musstet. Und ihr, die ihr euch dem Würgegriff des Schicksals bis jetzt entziehen konntet - sorgt dafür, dass die Losung des Clans der Otori euch überdauern wird!