A review by muyelinh
Höllenglut an Himmelfahrt: die Geschichte der Aufstiegsrunden zur Fussball-Bundesliga, 1963-1974 by Ulrich Homann

informative medium-paced

3.5

Die Geschichte der Aufstiegsrunden zur Bundesliga in den Jahren zwischen 1963 (Gründung der Bundesliga) und 1974 (Gründung der 2. Bundesliga) ist ein Thema, welches im kollektiven Gedächtnis der Fußballrepublik kaum noch präsent ist. Insofern schließt dieses Buch eine beträchtliche Lücke. Denn was für legendären Stoff gibt diese Zeit her: Auf der einen Seite die Dauerbrenner, die auch heute noch einen guten Klang aufweisen: St. Pauli, KSC, Hertha (zumindest bis zum Einstieg eines gewissen windigen Investors) und natürlich der FC Bayern in den ersten beiden Jahren der neuen Eliteklasse. Und auf der anderen Seite die großen Außenseiter, von denen der heutige Fußballfan wahrscheinlich noch nie was gehört hat: Bayern Hof? Göttingen 05? Hertha Zehlendorf? Jupp, alle mindestens dreimal dabei beim Stahlbad Aufstiegsrunde.

Vorab: Inhaltlich ist das Buch ziemlich zu loben, wenngleich teilweise etwas unterkühlt-distanziert. Im Gegensatz zu den Bänden der Oberliga-Reihe wurde sich hier wohltuend auf das eigentliche Kerngeschäft beschränkt, und die meisten Artikel, die erneut einzelnen Vereinen gewidmet sind, sind knackig und lesenswert verfasst.

Strukturell ist aber irgendwie deutlich Luft nach oben. Zunächst einmal betrifft das die Auswahl der hier vorgestellten Clubs. Insgesamt 16 der 46 beteiligten Vereine haben es in das Buch geschafft. Leider wurden dabei die eigentlich interessanteren, weil heute vergesseneren kleinen Vereine sehr stiefmütterlich behandelt. Von den 16 Auserwählten sind - mit Ausnahme des VfL Osnabrück und der wunderlichen Pfälzer Dorfelf des SV Alsenborn alle irgendwann später mal in die Bundesliga aufgestiegen? Haben es diese Clubs so nötig, dass man sich noch einmal an sie erinnert?

Auch die Anordnung der Artikel ist ein Mysterium. Sie folgt weder chronologischen noch geografischen oder gar erfolgsverbundenen Kriterien. Daraus ergibt sich ein ziemliches Rumgehüpfe, da zahlreiche Spiele in verschiedenen Kontexten erwähnt werden. Des Weiteren werde ich das Gefühl nicht los, dass einzelne Bilder nur einen ausgeschnittenen Teil des Gesamtbildes zeigen, die Beschreibung der Fotos aber nicht daran angepasst wurde. Das wirkt dann doch etwas befremdlich.